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Dienstag, 27. September 2011

Zusammenfassung des Pilgerführers Via Scandinavica

Via Scandinavica
Jahrzehntelange Erfahrung auf Pilgerwegen in verschiedenen Ländern Europas fließen in diesen Pilgerführer ein und er sollte unserer Meinung nach folgende Kriterien aufweisen:
1.    Er sollte leicht sein.
2.    Er sollte einen kurzen Umriß der Geschichte der jeweiligen Region beinhalten.
3.    Er sollte in die jeweilige Landschaft einen kurzen Einblick geben, eventuell auch mit Fotos.
4.    Er sollte Landkarten der jeweiligen Strecke beinhalten.
5.    Die Strecken sollten in Teilabschnitte von maximal 30 Kilometern aufgeteilt sein.
6.    Auf jedem Teilabschnitt sollte mindestens eine Unterkunft zu finden sein.
7.    Er sollte eine Beschreibung der Streckenführung beinhalten.
8.    Er sollte auf wesentliche historische Ereignisse hinweisen.
9.    Er sollte auf Kreuzungspunkte anderer Pilgerwege oder Weitwanderwege hinweisen.
10.     Er sollte interessant sein.

Das erste Kriterium hat uns dazu bewogen, den Pilgerführer in vier Hefte aufzuteilen, die max. 44 DIN A4-Seiten beinhalten. Wir haben die Seiten auf DIN A5 verkleinert und in Heftform gedruckt. Es läßt sich aufrollen und paßt in (fast) jede Tasche, ist mit einem regenfesten Schutzumschlag versehen und ist in der Mitte geklammert und wiegt max. 82 Gramm.
Jedes Heft beinhaltet einen Teilabschnitt, der an einem - mit öffentlichen Verkehrsmitteln – gut erreichbaren Punkt beginnt und endet.


Der erste Teil beginnt an der Fähre auf Fehmarn in Puttgarden, folgt zunächst der Ostseeküste, biegt dann aber auf den Geestrücken ab, streift Kloster Cismar, sowie Neustadt und Gut Brodau und führt den Pilger zur Jakobikirche in Lübeck.
Der zweite Teil beginnt in Lübeck, folgt dem alten Weg der Stecknitzfahrer streckenweise, der Via Regia und damit der Älteren Salzstraße, er führt uns über Ratzeburg, Mölln und Lauenburg nach Lüneburg. 


Der dritte Teil ab Lüneburg führt uns über die Heideklöster Medingen, Ebstorf und Wienhausen, er streift die Städte Uelzen und Celle und über den „Alten Postweg“ führt er bis Hannover.


Der vierte Teil ab Hannover über Hildesheim folgt streckenweise dem Rennstieg, bemerkenswert ist hier eine Kilometerangabe bis Santiago de Compostela in der Nähe von Diekholzen. Diese Etappe bringt uns über Bad Gandersheim zur Weißenwasserkirche in Kalefeld, die eine Taufkapelle aus der Zeit der Christianisierung unter der Herrschaft von Karl dem Großen ist und damit die Bedeutung der an dieser Etappe liegenden Klöstern Marienrode, Lamspringe, Clus und Brunshausen, Wiebrechtshausen und Steina unterstreicht. Dieser Teilabschnitt endet in Göttingen.
Wir hoffen, daß bald der Teilabschnitt von Göttingen bis Eisenach fertig beschrieben ist und veröffentlicht wird, evtl. sogar in unserem Format.
Unser Ziel war, die oben aufgelisteten Kriterien in übersichtlicher Form zu erfüllen. Der Pilgerführer befindet sich in einem Entwicklungsstadium und wird es hoffentlich noch lange bleiben, da ständig Herbergen hinzukommen und es dem Pilger möglich machen, eine individuelle Reise zu machen. Auch kommt mancher Hinweis aus der Bevölkerung dazu, der erwähnenswert ist.
Die Hefte 2 bis 4 beginnen mit einer Streckenübersicht und enden mit einer Übersicht der Übernachtungsmöglichkeiten, Infrastruktur, Bankautomaten etc., sortiert nach Etappen, in Heft 1 haben wir auf die Übersicht der Kilometerangaben verzichtet, auch können Kilometerangaben nur ungefähre Daten wiedergeben, denn wo beginnt eine Etappe – am Kirchturm, am Ortsrand, an der letzten Herberge? Wir sind die komplette Strecke im Heiligen Jakobusjahr 2010 von Fehmarn bis Göttingen in exakt einem Monat gepilgert, hatten aber kein Navigationsgerät zur Kilometerzählung dabei und haben es auch nicht vermißt.
Die Karten dienen zur Orientierung und sind maßstabsgetreu, sie lassen sich in die Karten 1:25.000 vom Landesvermessungsamt übertragen. Aus Kostengründen sind unsere Karten in schwarz weiß und per Hand gezeichnet. Wir haben jede Karte mit einer Überschrift versehen und durchnummeriert. Bedingt durch das DIN A5-Format und den Seitenrand haben wir die Karten noch einmal verkleinert. Als wesentliche historische Fakten, neben den Pilgerbewegungen, empfanden wir die Entstehung der Lüneburger Heide und das Römerschlachtfeld bei Kalefeld, sowie die im ersten Heft abgedruckten Auszüge aus Lübecker Pilger-Testamente, die eine Erbschaft zugunsten des Jakobuskultes beinhalten, die Weltkarte in Ebstorf aus dem 12. Jahrhundert hat Seltenheitswert und ist auf dem Titelfoto des Teil 3 zu sehen, auch durften die norddeutschen Fachwerkhäuser nicht fehlen. Da Heft 1 und Heft 2 bis 4 von verschiedenen Verfassern geschrieben wurden, umfaßt das Heft 2 – hier beginnt die Streckenführung von Ingeborg Helms – eine Zusammenfassung der Strecke von Lüneburg bis Göttingen. Hier beschreibt die Verfasserin auf gut sechs Seiten die Geschichte und die Landschaft in groben Zügen, detaillierte Angaben folgen in den jeweiligen Teilabschnitten. 


Wer sich auf den Weg macht, wird vermutlich entdecken, dass die Wegbeschilderung einen kleinen Schriftzug enthält: „Gestiftet von Soroptimist International“. Da wir die Beschilderung, die Beschreibung, die Genehmigungen und die gesamte Organisation als Hobby betrachten und daraus keinerlei Einnahmen beziehen, sind wir auf Sponsoren angewiesen, dazu gehörte bislang der Club „Soroptimist International – eine weltweite Stimme für Frauen“, leider läuft die Förderung demnächst aus. Außerdem helfen uns die Clubdamen, die Wege auszuschildern und zu erhalten, sie malen Pfeile nach, korrigieren, wenn nötig, begleiten und bewirten uns und deshalb an dieser Stelle: Ein RIESIGES DANKESCHÖN an Soroptimist International im Bereich Norddeutschland!!!


Ich bezeichne den Pilgerführer von Rainer Loosen und seinen Mitarbeitern und Ingeborg Helms und ihren Helfern als durchweg gelungen, wer ihre Dokumentation liest, will sich am liebsten sofort auf den Weg machen. Diese Beschreibung, dieser Pilgerweg könnte noch endlos so weitergehen, auch die Pilgerführer selber hätten wesentlich umfangreicher ausfallen können. Jeder Leser möge beides als Anreiz empfinden und sich auf den Weg machen, um eigene Erfahrungen zu sammeln.


Der Weg und die Ausschilderung sind geeignet, den Pilgerweg allein zu machen und damit eine optimale Pilgererfahrung zu erfahren